NGC 2070 - Offener Sternhaufen

© NASA, HST

 

 
NGC 2070 (RMC 136)
RA: 05 38 42.36 Dec: -69 06 03.24 (J2000)
 
 
Offener Sternhaufen
Sternbild:    Dorado
 
 
Rotverschiebung:            -
Entfernung:           170.000 Lj
 
 
Durchmesser in arcmin:   -
Durchmesser:       35 Lj
 
 
Absolute Helligkeit:        -M
Scheinbare Helligkeit:     5m
 
 
Entdeckt: 1751

Nicolas-Louis de Lacaille

 
 
Teleskop: HST 2,4m + WFPC3
Jahr: 2009
 

 
 
 
 
Das Bild wurde mit Bezug zum Aladin Sky Atlas nach Norden ausgerichtet.
Die Angaben entsprechen der Nasa-MAST- oder NED- Datenbasis. Ho=74,2
 
 

 

 
 
Bemerkungen zum Bild: NGC 2070 | RMC 136 | 30 Dor
gelegen im: Tarantula Nebula | Looped Nebula | Great lovers Knot

Objekt der Galaxie Große Magellansche Wolke (LMC)     

Das Bild des Hubble Space Teleskops zeigt den Offenen Sternhaufen NGC 2070 des New General Catalogue von Johan Ludvig Emil Dreyer im Sternbild Schwertfisch. Der Sternhaufen wird auch als RMC 136 (kurz R 136) angesprochen, wenn die Bezeichnung NGC 2070 den Tarantelnebel kennzeichnen soll.

Die Bezeichnungen des Tarantelnebels als NGC 2070 oder 30 Dor erscheinen insofern problematisch, als sie weder den historischen, noch den tatsächlichen Gegebenheiten entsprechen. Die ersten Beobachter sahen einen hellen Fleck, der durch den Offenen Sternhaufen RMC 136 hervorgerufen wurde. Dieser Sternhaufen beleuchtet auch Teile des Nebels, stellt aber den Grund dar, weshalb dieser Fleck für einen Stern gehalten wurde, der mit der Bezeichnung 30 Dor, als 30igster Stern des Sternbilds Dorado, notiert wurde und es bis in die Sternkataloge schaffte. Erst Nicolas-Louis de Lacaille revidierte im Jahr 1751 diese Vorstellung und wies dem vermeintlichen Stern einen nebligen Charakter zu, der im Katalog von Dreyer die Bezeichnung NGC 2070 erhielt. Inzwischen ist bekannt, dass sich der Fleck zu einem Offenen Sternhaufen und einem sehr umfangreichen Nebelgebiet auflösen lässt, in dem weitere Objekte liegen. Insofern sind die Bezeichnung NGC 2070 oder 30 Dor für den Raum des Tarantelnebels nicht befriedigend, sondern eher für den Offenen Sternhaufen RMC 136 angemessen. Er stellt sowohl historisch, als auch heute einen klar definierten Ort für ein bestimmtes Objekts dar.

NGC 2070 / RMC 136 ist einer der ganz großen Offenen Sternhaufen im nahen Universum. Er besteht aus jungen Sternen, die sich vor wenigen Millionen Jahren, in der von Schockwellen durchwühlten Gaswolke des Tarantelnebels gebildet haben. Die Masse der Sterne dieses Haufens soll 450.000 Sonnenmassen umfassen, so dass spekuliert wird, ob sich aus ihm folgend ein Kugelsternhaufen bilden könnte. Die Größe dieser Sterne reicht von Braunen Zwergen, also verhinderten Sternen, über Normalsterne, bis hin zu sehr großen Sternen mit Oberflächentemperaturen von 40.000K. Sie sind also sieben mal heißer als die Sonne. Einige Sterne besitzen sogar die zehnfache Oberflächentemperatur bei 50.000K und leuchten einige Millionen mal heller als als die Sonne.
Modellberechnungen haben ergeben, dass diese Sterne eine Anfangsmasse von 150 Sonnenmassen haben müssen, also die bisher angenommenen maximale Masse die ein Stern besitzen kann, überschreiten.
Überdies wurden entgegen dieser Annahme auch vier Sterne gefunden deren Anfangsmasse über 150 Sonnenmassen lag und mit dem Stern R136a1 sogar einer, der eine Anfangsmasse von 320 Sonnenmassen besessen haben muss. Seine heutige Masse wird mit 265 Sonnemassen beziffert, nachdem er durch seinen heftigen Sonnenwind, während der kurzen Dauer seiner bisherigen Lebenszeit von 1 Mio. Jahren, über den Daumen, 50 Sonnenmassen verloren hat. R136a1, wie dieser Stern bezeichnet wird, ist seit 2010 der größte, bisher gefundene Stern, und bringt die Astrophysik in Erklärungsnöte.

Bisher ging man davon aus, dass werdende Sterne nicht wesentlich über 130 Sonnenmassen anwachsen könnten, da sie mit dem Einsetzen ihrer Kernfusion und dem damit verbundenen Sonnenwind, die sie umgebenden Nebelschwaden wegtreiben würden, was ein weiteres Anwachsen des Stern verhindern würde. R136a1 widerlegt diese Theorie in drastischer Weise selbst dann, wenn er sich als sehr enger Doppelstern herausstellen würde. Selbst dann müsste er noch mindestens 200 Sonnenmassen in sich vereinen.

Auch der Vorgang des Ableben derartig großer Sterne ist ungeklärt. Es bleibt zwar weiterhin die Tatsache bestehen, dass sie ihren Brennstoffvorrat sehr schnell aufbrauchen werden und dem entsprechend nur wenige Millionen Jahre als Stern bestehen können. Ob sie allerdings wie bisher angenommen als Schwarzes Loch enden, oder durch die bei ihnen zu erwartende, übermächtige Supernovaexplosion vollständig zerrissen werden, ist offen.

Für die Entfernung von NGC 2070 werden auf den Seiten der Nasa 170.000 Lichtjahre angegeben, allerdings schwanken die Entfernungsangaben für Objekte in der LMC in abenteuerlicher Weise. Das Falschfarbenbild des HST weist die Farbe blau dem Licht der heißen und sehr großen Sterne zu. Die grüne Farbe zeigt Bereiche von leuchtendem Sauerstoff und die rote Farbe steht für Bereiche von fluoreszierendem Wasserstoff. Für eine ideale Nordabstimmung müsste das Bild um 20° nach rechts gedreht werden.
 
 
 
Hilfsmittel
 

Astro.GoBlack.de