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Bemerkungen zum Bild: NGC 1427 + NGC
1427A | ESO 358-49
Galaxien des Fornax Clusters
Der Fornax
Clusters in der Übersicht
Die Bilder des Hubble Space Teleskops
zeigen die Galaxien NGC 1427 und NGC 1427A, die auch als ESO
358-49 bezeichnet wird. NGC 1427 ist im New General Catalogue von
Johan Ludvig Emil Dreyer enthalten. Beide Galaxien sind Teil des
Fornax Galaxien Cluster, liegen jedoch in den Sternbildern
Chemischer Ofen (NGC 1427) und Eridanus (NGC 1427A).
NGC 1427A ist eine irreguläre
Zwerggalaxie, die aussieht wie ein Pfeil, der schräg nach
unten aus dem Bild zeigt. Von ihrer Größe und ihrer
Art ähnelt NGC 1427A der Großen Magellanschen Wolke,
einer kleinen Nachbargalaxie unserer Milchstraße.
Auffallend an ihr ist die über den Gesamtbereich der Galaxie
verteilte Bildung neuer Sterne, die in blauem Licht erstrahlen.
An den rosa leuchtenden Stellen bilden sich sogar ausgedehnte
Sternhaufen.
NGC 1427A liegt, wie ihr Name andeutet, in
der Gegend der elliptischen Galaxie NGC 1427 die etwa 69 Mio.
Lichjahre von uns entfernt ist. Eine einfache Erklärung für
die im Bild von NGC 1427A zu erkennenden Besonderheiten wäre,
dass sie zu nahe an NGC 1427 läge oder vorbeiflog und von
deren Gravitationskräften durchwühlt wurde.
Die Bildmontage von Aladin-Bildern zeigt
die räumliche Lage von NGC 1427A zu NGC 1427. Beide Galaxien
werden in einem Galaxienhaufen gefunden, der nach dem Sternbild ,
in dem er zu sehen ist, Fornax-Cluster genannt wird.
An diese Erklärung wollen die
Astrophysiker aber nicht heran. Für die an NGC 1427A
beobachteten Phänomene ist die Galaxie von NGC 1427 zu weit
entfernt. Zudem durcheilt NGC 1427A, relativ zu der
Geschwindigkeit des Fornax Clusters, den Raum mit der sehr hohen
Geschwindigkeit von 600 km pro Sekunde. Sie bewegt sich dabei in
die Richtung des von ihr selber angedeuteten Pfeils. Dort liegt
das Zentrum des Clusters.
Die Astrophysiker des NASA-Hubble Heritage
Projektes, zeichnen folgendes Bild. NGC 1247A war zunächst
kein Mitglied der Fornax Galaxiengruppe, stürzt jetzt
allerdings mit der besagten, hohen Geschwindigkeit in diese
hinein. Dabei trifft die Galaxie auf die intergalaktische Materie
dieses Clusters. Der Zusammenstoß dieser Materie mit den
Gaswolken der Galaxie führt zu Schockfronten, welche die
relativ junge Sternbildung im Raum der gesamten Galaxie
hervorruft. Das hierbei auch die Gezeitenkräfte weiterer
Galaxien innerhalb des Fornax Clusters mitwirken wird zwar nicht
ausgeschlossen, jedoch glaubt man nicht, dass sie in besonderer
Weise wirksam sind.
Die auftretenden Schockwellen, die man sich
wie den Wind vor der Windschutzscheibe eines Autos vorstellen
kann, bewirken zudem einen Bremsvorgang der Sterne und des Gases
an den Rändern der Galaxie. So streckt sie sich zu dem im
Bild dargestellten pfeilförmigen Aussehen. Die Astophysiker
glauben sogar erste Ablösungserscheinungen ganzer
Galaxieteile diagnostizieren zu können. Sie vermuten, dass
NGC 1427A in einigen 100 Mio. Jahren, zu Teilen zerlegt, durch
den Raum eilt und den Fornax Cluster mit weiterem
intergalaxtischen Material anreichern wird.
Die an NGC 1247A gewonnenen Hypothesen zu
den Entwicklungsmöglichkeiten von Galaxien im Weltraum sind
noch jung. Glaubte man zunächst an die weitgehend statische
Beharrung von Galaxien, nach den Turbulenzen der Entstehung des
Weltalls, musste man folgend feststellen, dass es durchaus
Veränderungen durch nahe Vorbeiflüge und Zusammenstöße
dieser Sterninseln gibt, die auch nicht so selten sind, wie man
anfänglich annahm. Die an NGC 1427A beobachteten
Veränderungen durch eine Art kosmischen 'Wind', stellen eine
zusätzliche und neue Qualität dar.
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