Henize 3-1357
© ESA / NASA Hubble Space Telescope
 

 
Hen 3-1357
RA: 04 14 15.77 Dec: -12 44 21.80 (J2000)
 
 
Planetarischer Nebel
Sternbild:    Ara (Altar)
 
 
Rotverschiebung:            -
Entfernung:           18.000 Lj
 
 
Durchmesser in arcmin:   0,0317'
Durchmesser:       0,17 Lj
 
 
Absolute Helligkeit:        -2,96 M
Scheinbare Helligkeit:     10,75 m
 
 
Katalogisiert: 1976
Karl Gordon Henize
 
 
Teleskop: HST – 2,4m + WFPC2
Jahr: 01.04.1998
 

 
 
 
 
Das Bild wurde mit Bezug zum Aladin Sky Atlas nach Norden ausgerichtet.
Die Angaben entsprechen der Nasa-MAST- oder NED- Datenbasis. Ho=74,2
 
 
 
 
 
Bemerkungen zum Bild: Hen 3-1357
Dieser Planetarische Nebel gehört zu dem Stern: SAO 244567
Alternativer Name: Stringray Nebula (Stachelrochen-Nebel)

Dieses Bild des Hubble Space Teleskops wurde im Jahr 1997 aufgenommen und 1998 veröffentlicht. Es zeigt ein Doppelsternsystem innerhalb eines sich entwickelnden planetarischen Nebels. Die beiden Sterne sind inmitten des Nebels, als Punkte zu erkennen. Eine feine Spur grünen Gases verbindet beide Sterne miteinander und dokumentiert deren gravitative Verbindung. Eine weitere Nebelstrecke führt aus dem Nebel heraus hin zu dem Begleitstern und zeigt bisher nie gesehen, wie dieser von dem Ableben seines Partnersterns profitiert.
Henize 3-1357 ist der jüngste z.Zt. bekannte planetarische Nebel des Universums, denn noch vor 20 Jahren vermochte der zentrale Rote Riese es nicht, sein Gas so zu erhitzen, dass es leuchtete. Dem entsprechend war der Nebel zu dieser Zeit noch nicht zu sehen, obwohl sein damals Roter Riese erste Gashüllen abstieß. So ist der Nebel auch noch sehr klein. Er besitzt nur etwa 1/10 der Ausdehnung anderer planetarischer Nebel. Bei den gegebenen Daten beträgt sein Durchmesser etwa 0,17 Lichtjahre, .. was nebenbei bemerkt noch immer dem 70 fache Durchmesser des Sonnensystems entspricht, wenn man dieses mit 150AE annimmt.

Wie bereits an anderer Stelle erklärt, entwickeln sich sonnenähnliche Sterne am Ende ihres Lebenszyklus zu Roten Riesen und stoßen dabei Materie ihrer äusseren Schichten in das Weltall ab. Während dieses Material vom Stern wegfliegt, wird der Stern zunehmend heißer, heizt dabei die Blasen auf, und deren Gas beginnt zu leuchten. Ein durch die Hitze stärker werdender Sonnenwind bläht die Blasen weiter auf.
Der Zentralstern des Stingray-Nebels schaffte diesen Prozess der Erhitzung, in nur 20 Jahren, was die Astronomen verblüfft. Sie hatten diese kurze Zeit in ihren Modellen nicht erwartet. Nun wissen sie, dass der Übergang aus der Phase eines Roten Riesen, hin zu der Entwicklung eines planetarischen Nebels nicht mehr als 100 Jahre beansprucht. Diese Zeit ist gemessen an den Zeiten der anderer Lebensphasen eines Sterns nicht mehr als ein Augenzwinkern.

Warum Sterne und Galaxien in allen möglichen Bildungsphasen Gas bidirektional zu ihren Polen absondern, ist den Astronomen bisher ein Rätsel. Es gibt zwar eine Anzahl von Theorien hierzu, dennoch wurden viele Details bisher nicht verstanden. Von dem Stingray-Nebel verspricht man sich einen Fortschritt bei der Lösung dieser Fragen.
Theorie und die tatsächliche beobachtbaren Verhältnisse sprechen für die Notwendigkeit einer äquatorialen Materiescheibe oder eines Materierings zur Bildung bipolarer Strukturen. Henize 1357 scheint einen Materiering zu besitzen und an ihm hängen ober- und unterhalb die beiden Hälften der Gasblase. Bei ihm hat der Zentralstern überdies inzwischen einen genügend heftigen Sonnenwind entwickelt, so dass Löcher in die Blasen geweht wurden. Aus diesen 'Düsen' strömt Gas und zwar in zwei entgegengesetzten Richtungen, also bipolar hinaus.

Auch Partnersterne spielen in der Theorie eine Rolle. Sie sollen für die Bildung des Materierings und die der Blasen verantwortlich sein. Bei Henize 1357 ist ein Partnerstern vorhanden. Es scheint also tatsächlich so, als könne Henize 1357, in astronomisch kurzer Zeit, entscheidende Ablaufmuster zur Klärung offener Fragen vorführen. Warten wir es ab.

Die roten Ränder im obigen Bild kennzeichnen die Schockfronten, bei denen der Sonnenwind auf das Gas der Blasen trifft.

Das Bild ist ein Falschfarbenbild und zeigt die Gase aus denen der Nebel besteht in folgenden Farben. grün (Sauerstoff), rot (Stickstoff), blau (Wasserstoff).
 
 

 

  Theorie zur Entstehung planetarischer Nebel
  Liste der planetarischen Nebel

 

 
Hilfsmittel
 

Astro.GoBlack.de