Brauner Zwerg mit Planet
 
© ESO, Yepun
 

 
2M1207
 
 
 
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RA: 12 07 33,00 Dec: -39 32 54,00 (J2000)
 
 
Brauner Zwerg mit Planet
Sternbild:    Centaurus (Kentaur)
 
 
 
Entfernung:           172 Lj
 
 
Absolute Helligkeit:       16,39 M
Scheinbare Helligkeit:     20 m
 

 
 
 
 
Bemerkung zum Bild: 2M1207

Wenn die Vermutungen der Astronomen stimmen, dann ist dieses Bild aus dem Jahr 2005 ein weiteres von denen, welche erstmals einen Stern mit einem Planeten zeigen. Nun gut, es soll sich hier um einen 'echten' Planeten handeln, leider ist die Sonne nur halbecht, denn sie ist ein Brauner Zwerg.

Unter einem Planeten versteht man einen kleinen Himmelskörper, der aufgrund seiner vergleichsweise geringen Masse keine Kernfusion zünden konnte. Dieser Zustand tritt nach theoretischen Erwägungen erst oberhalb von 15 Jupitermassen ein. Allerdings ist nun jedoch erst die Fusion von Deuterium (2H -schwerem Wasserstoff) möglich. Diese ist nicht so energiereich wie die Fusion des normalen Wasserstoffs (1H), doch für sie muss der Körper etwa 8% der Sonnenmasse, also etwa 80 Jupitermassen besitzen. Sterne die Deuterium verbrennen, werden Braune Zwerge (Brown Dwarf) genannt.

Das Bild zeigt blau leuchtend den Stern 2M1207a. Bei ihm soll es sich gesicherter Weise, um einen noch jungen Braunen Zwerg handeln. Solche Sterne sind recht massearme Sonnen, bei denen wie gesagt keine normale Wasserstofffusion auftritt, die aber über eine Zeit Deuterium fusionieren können. Diese Fusion reicht für einen kurzen Zeitraum, um den Himmelkörper zu einer Quasi-Sonne zu machen. Bei ihr wird die Oberfläche etwa 2000°C heiss. Hernach kühlen die Braunen Zwerge ab, wie etwa Gliese 229b, werden zu dunklen Wasserstoffballons und verschwinden hernach zunehmend aus den Teleskopen.
Das zweite, rötlich leuchtende Objekt könnte ein echter Planet sein. Erstmals öffentlich vorgestellt wurde er im September 2004, doch zunächst traten in den Kreisen der Astronomen Zweifel auf, ob es sich bei 2M1207b nicht um einen weit entfernten Hintergrundstern handeln könnte. Weitere Beobachtungen im Mai 2005 und nach einem Jahr Beobachtungszeit insgesamt, zeigten jedoch, dass sich beide Objekte miteinander durch den Raum bewegen, was bei einem Hintergrundstern sehr unwahrscheinlich wäre. So schloss man, dass die beiden Objekte durch Gravitation aneinander gebunden sind. Dann allerdings würde es sich bei dem 100 mal dunkleren Begleiter um einen Planeten handeln, der etwa die vier bis fünffache Masse des Jupiters besitzt. Sein Abstand zu dem Braunen Zwerg wird mit 45-50AE angegeben, womit er 45 bis 50 mal weiter von seiner Sonne entfernt wäre, wie die Erde zu ihrer.

Es bedarf weiterer Beobachtungen, um letzte Unsicherheiten auszuräumen. Das Bild wurde mit dem 8m Spiegel des Yepun-Teleskops der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile aufgenommen.

Denkt man die vorliegende Geschichte weiter in die Zukunft fort, so wird in einigen tausend Jahren der Braune Zwerg ebenfalls abgekühlt sein, und sich zu einem Wasserstoffballon degeneriert haben. Nach der heutigen Definition des Begriffs Planet würden sich dann also zwei einsame Planeten ohne Sonne im Weltall befinden, die einander umkreisen. Auch so etwas kann es also geben, .. nur wie heißen die Dinger dann? Planeten können es nach der Definition nicht sein. Die benötigen eine Sonne und mit der Sonne ist nix mehr.
 
 
 

  Sterne, ihre Entstehung, ihre Kinderstube, ihr Ende

 
 
Hilfsmittel
 

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