1.1
Das Universum
Das, was als Universum
bezeichnet wird, kann man erahnen, wenn man in einer dunklen,
wolkenlosen Nacht zum Himmel sieht. Eine unendlich scheinende
Zahl kleiner Lichtpunkte leuchten dem Betrachter entgegen. Das
was er sieht, sind jedoch nur etwa 2000 Sonnen, die wie unsere
eigene Sonne, in einem äusseren Arm unserer Galaxie, ihr
weit verstreutes Dasein fristen. Diese Sonnen nennen wir Sterne,
und sie sind in etlichen Fällen bis zum 700 fachen größer,
als unsere Sonne.
Einzig der schleierartige
Streifen, der sich an klaren Sommernächten von Norden nach
Süden erstreckt und als Milchstraße bezeichnet wird
deutet darauf hin, dass unseren Augen vieles verborgen bleibt.
Dieser Streifen löst sich in einem Fernglas zu kleinen
Punkten auf, und man erkennt tausende weiterer Sterne. Auch sie
befinden sich wie die Sonne, im gleichen Arm unserer
Heimatgalaxie. Viel weiter können auch große
Teleskope nicht sehen, denn hinter diesem Arm folgen Wolken aus
Wasserstoffgas und kosmischem Dunkelstaub, die für
sichtbares Licht undurchdringlich sind. Erst Infrarot-Teleskope
enthüllen, dass auch hinter diesen Wolken das 'Leben tobt'.
Sterne umrunden mit rasender Geschwindigkeit das Zentrum unserer
Galaxie. Hier endet nun auch die 'Sicht' für die Augen der
modernsten Teleskope. Zunehmend mehr Anzeichen deuten jedoch
darauf hin, dass sich dort im Kern unserer Galaxie ein
massereiches Schwarzes Loch befindet, also ein Körper, der
aus Materie besteht, die in unbekannter Weise deformiert ist,
dessen Anziehungskraft aber so groß ist, dass selbst die
Geschwindigkeit des Lichts nicht mehr ausreicht, um ihn zu
verlassen. So kann er nicht leuchten und bleibt schwarz.
Der Begriff Galaxie wurde
der altgriechischen Sprache entnommen. Dort bedeutet 'Galaxias'
nichts anderes als 'Milch'. So haben die Begriffe 'Milchstraße'
und 'Galaxie' die gleiche Bedeutung. Normalerweise sagt man
aber, wenn von unserer Galaxis gesprochen wird, 'Milchstraße'
und bei allen anderen Milchstrassen spricht man von Galaxien.
Sie sind ganz einfach Ansammlungen von Sternen und die
Milchstraße soll aus zirka 300 Milliarden Sternen
bestehen.
Die modernen Teleskope, wie
das Hubble Weltraumteleskop und das VLT der Europäischen
Südsternwarte, können sehr weit in das Weltall
hinaussehen, und sie liefern immer neue überwältigende
Bilder. Auf obigem Bild ist nicht nur eine Galaxie mit mehreren
Milliarden Sternen abgebildet, sondern ein ganzer Haufen. Jeder
der dort zu sehenden Punkte stellt eine Galaxie dar, und je
weiter sie entfernt ist, desto kleiner wird sie .. bis hin zur
Punktform, .. so dass sie aussieht wie ein Stern. Das Weltall
ist gefüllt mit solchen Ansammlungen von Galaxien. Es sind
wiederum mehrere Milliarden und inzwischen deutet sich immer
nachdrücklicher an, dass wir Menschen nur 10% der
Materiemengen erfassen, die das überschaubare Universum
enthält. Den Rest bezeichnen wir als Dunkle Materie und
verfügen über keinen Sensor der sie direkt oder
indirekt erfassen könnte.
Das obige
Bild zeigt außer den Galaxien, die von dem Physiker Albert
Einstein bereits 1916 vorhergesagte Krümmung des Raumes, in
Form von Gravitationslinsen. Die langgestreckten, halbrund
gebogenen Galaxien dürften nicht auf dem Bild zu erkennen
sein, denn sie liegen hinter den mehr runden Galaxien im
Vordergrund. Dass sie dennoch erscheinen liegt an der Ablenkung
oder Beugung ihres ausgestrahlten Lichts, durch die Masse der
Vordergrundgalaxien, hin zu dem Objektiv der Hubble Kamera.
Anders herum gesagt, sieht das Hubble-Objektivauge um die Kurve,
was Albert Einstein mit dem Begriff 'Krümmung des Raumes'
beschreibt.
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