Sonnensystem: Lage und Entstehung
Sonnensystem, Übersicht im Bild
Sonnensystem, Ein Modell
 

 
Lage des Sonnensystems
Das obige Bild wurde von einem Grafiker nach dem Wissen der Astrophysik des Jahres 2014, entworfen. Es zeigt unsere Galaxie, die Milchstraße. Aus dieser Perspektive wäre die Milchstraße nur zu sehen, wenn es gelänge, sie zu verlassen. Menschliche Raumsonden haben aber bisher nicht einmal unser Sonnensystem durchmessen. So startete 1977 die Raumsonde Vojager1 und befindet sich trotz ihrer Geschwindigkeit von rund 70.000km/h noch immer innerhalb des Sonnensystems. Sie hat sich inzwischen ca.17 Lichtstunden von der Sonne entfernt. und wird in etwa 70.000 Jahren eine Entfernung erreichen, die der des Nachbarsterns der Sonne, Alpha Centauri entspricht, der 4,3 LJ entfernt ist. Er kann in obigem Bild nicht besser markiert werden, denn er liegt innerhalb des gelben Kreises, der die Lage unseres Sonnensystems kennzeichnet.
Unsere Sonne befindet sich zusammen mit ihren Planeten in einem äußeren Armfragment, das Orion-Spur genannt wird. Dieses ist etwa 28.000 Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie entfernt. Sieht man am Nachthimmel zum Sternbild Stier, so endet der Blick wie im Bild angedeutet, im Staub und den Gasen des galaktischen Zentrums. Entgegengesetzt, also in Richtung des Perseus-Arms, zwischen dessen Sternen hindurch gesehen werden kann, verliert er sich in den Weiten des Weltalls. Bezogen auf die Hauptebene der Milchstrasse liegt unser Sonnensystem etwa 45 Lichtjahre oberhalb dieser Ebene.
 
Dimensionen des Sonnensystems
Das nachfolgende Bild eines Grafikers der ESA vermittelt einen anschaulichen Anhalt für die Abfolge der Planeten und Asteroiden, sowie die Entfernungsdimensionen innerhalb unseres Sonnensystems.
 

Vor etwa 4,6 Milliarden Jahren ballten sich Gaswolken, Gesteinsbrocken und Eisklumpen
zur Sonne und den Planeten zusammen. In der Kugelhülle unseres Sonnensystems, der Oortschen Wolke, sollen Reste dieser Entstehungsgeschichte noch immer vorhanden sein. Allerdings dürfte die obige Grafik in Bezug auf die Dichte dieser Gesteinswolke etwas übertreiben.
 
Entstehung und Struktur des Sonnensystems
Das Alter des Universums wird heute auf 13,8 Milliarden Jahre geschätzt. Man nimmt an, dass es sich seither ausdehnt und die Körper in ihm zunehmend auseinander rücken.
 
In der Abfolge der Entstehung des Universums sollen sich Sterne der ersten Generation gebildet haben, die zunächst nur aus Wasserstoff bestanden, denn andere chemische Elemente soll es im frühen Universum nicht gegeben haben. Den Wasserstoff zerquetschten (fusionierten) die Sterne durch den gewaltigen Druck in ihrem Inneren zu Helium und je nach Ausgangsgröße und Masse entstanden in ihrem Kern, durch weitere Fusionsvorgänge schwerere Elemente, bis hin zum Eisen. Wie es auch heute noch beobachtbar ist, beenden Sterne nach einiger Zeit ihre Existenz .. unter bestimmten Bedingungen, durch gewaltige Explosionen die man Supernova nennt, und bei denen auch die restlichen chemischen Elemente entstehen. Dabei verteilt sich ein großer Teil der durch die Fusion 'erbrüteten' Elemente wieder im Raum, und hier setzt die Entstehungsgeschichte unseres Sonnensystems ein.
 
Die Sonne ist ein Stern der zweiten Generation. Man nimmt an, dass sich vor 4,6 Milliarden Jahren, in einer Wolke aus Wasserstoff- und Heliumgas, durchsetzt vom dem Staub gestorbener Sterne, die Keime für die Sonne und ihrer Planeten bildeten. Dabei spielte die Gravitations- oder Massenanziehungskraft, die jeder Körper besitzt, eine entscheidende Rolle. An Stellen, wo sich aus Zufall mehrere Partikel des Staubes befanden, sammelten sich wegen der Anziehungskraft weitere, so dass immer größere Atomzusammenballungen entstanden. Aus diesen Häufchen bildeten sich in der Folgezeit Brocken, und es sammelte sich die verstreute Materien an Stellen und in den Mengen, wie wir sie heute in der Sonne, den Planeten und Asteroiden wiederfinden. Ähnliche Vorgänge der Stern- und Planetenentstehung spielen sich noch immer und beobachtbar, an vielen Stellen des Weltalls ab. Ein bevorzugtes Beispiel ist der Orionnebel.
 

Alter des Universums

13,8 Milliarden Jahre

Alter des Sonnensystems:

4,6 Milliarden Jahre

Lebensdauer der Sonne:

10 Milliarden Jahre

Zeitraum für Leben auf der Erde

noch etwa 500 Millionen Jahre

 
Das innere Sonnensystem
Im Bereich der größten Atomzusammenballung entstand die Sonne. Wegen ihrer schneller wachsenden Gravitationskräfte sammelte sie den größten Teil der Gase und des Staubes der Ursprungswolke ein und zwang im Bereich ihrer Gravitation, alle anderen Staub- und Gasknäuel in ihre Umlaufbahn. Die ihr nächsten Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars blieben also klein. Aus welchem Grund zwischen Mars und Jupiter ein Gürtel aus Kleinplaneten (Asteroiden) folgt, also aus großen Gesteinsbrocken, die sich scheinbar nicht zu einem Planeten zusammenzogen, ist bis heute ungeklärt. Vermutungen besagen, dass dort ein Planet existierte, der möglicherweise durch einen Zusammenstoß zerbrach, oder dass der Riesenplanet Jupiter die Bildung eines Planeten verhinderte.
 
Das äußere Sonnensystem
Die hinter diesem Asteroidengürtel folgenden Planeten besitzen riesige Ausmaße und bestehen wie die Sonne vorwiegend aus Wasserstoff und Helium. Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun sind wahrscheinlich verhinderte Sonnen, die den Staub und das Gas, in relativer Ruhe vor der Gravitation der Sonne sammeln konnten, weil sie weit genung von ihr entfernt waren. Aber dennoch bekamen sie nicht genügend Materie ab, um die Kernfusion zu starten, mit der sie selber zu einer Sonne geworden wären. Dennoch strahlen sie auch heute noch mehr Wärme ab, als sie von der Sonne erhalten. Das liegt daran, dass die auf ihrer Schwerkraft basierende Zusammenballung bei ihnen noch nicht abgeschlossen ist, und durch den Druck, welcher durch die zusammenziehenden Kräfte auf das Innere der Planeten wirkt, entsteht Wärme. Dieses Phänomen kann man auch beobachten, wenn man das Ventil einer Luftpumpe zuhält und die Luft mit dem Pumpenstab zusammendrückt.
 
Die Region hinter dem Planeten Neptun blieb bis 1930, dem Entdeckungsjahr des Zwergplaneten Pluto, im Dunkel des Weltalls verborgen. Erst seit 1992 sortieren sich Theorie und Wissen auch über diesen Bereich. Wie man heute weiß, folgt im Raum um und hinter Pluto wieder ein Gürtel aus Kleinplaneten, den man nach einem holländischen Astronomen, Kuiper-Gürtel nennt. Größter Repräsentant dieses Bereichs war bis 2005 der 'Planet' Pluto und seit 2005 ist es der Zwergplanet Eris. Mit dessen Entdeckung wurde auch Pluto im Jahr 2006 zu einem Zwergplaneten herabgestuft. Insgesamt sind im Jahr 2008 neben Pluto über 1000 weitere Objekte des Kuiper-Gürtels bekannt und es werden jährlich mehr.
 
Was hinter dem Kuiper-Gürtel kommt entzieht sich auch den Instrumenten der heutigen Zeit. Diese haben schon Schwierigkeiten die im Durchmesser 100 - 400km großen Asteroiden des Kuipergürtels zu erkennen .. und die sind nur zwischen 35 bis 50 mal den Abstand Sonne-Erde (also 35-50 Astronomische Einheiten (AE) entfernt.
 
Orbit von Sedna
Allerdings gelang es im Jahr 2003 wiederum einen solchen weit entfernten Asteroiden zu ermitteln. Sein Durchmesser von 995 km macht ihn zu einem weiteren Kandidaten für die Zwergplaneten. Der Grund für seine Entdeckung liegt in seiner nur alle 11.180 Jahre auftretenden Sonnennähe deren Perihel ~76 AE beträgt. In seinem Aphel von ~924 AE wäre er wohl nicht aufgefallen. In dem Bild seines Orbits ist zudem die ungefähre Grenze eingezeichnet, bei der sich der Sonnenwind im Raum verliert, die Heliopause. Sie liegt über den Daumen bei 20 Lichtstunden.
 
Die innere Oortsche Wolke
Eine Theorie des Holländers Oort sagt, dass in etwa 10.000 bis 20.000 Abständen Sonne-Erde (AE) die Gravitation der Sonne weitgehend aufgehoben sei und sich um die Ebene des Sonnensystems eine Kugelhülle, wirr herumschwirrender Gesteins- und Eisbrocken befindet. Man nennt sie die Oortsche Wolke und sie stellt die Reste der Wolke dar, aus der sich das Sonnensystem entwickelte. Hier ist die Heimat der Kometen, die sich ab und zu in das Sonnensystem verirren. Die Beobachtung von Kometen mit lang gestreckten Flugbahnen und deren Geschwindigkeiten begründen diese Theorie. Wie weit die Ortsche Wolke in das Weltall hinausreicht ist unbekannt, so wie ihre gesamte Existenz nur eine wohlbegründete Annahme ist. Bisher gibt es keine messtechnisch fassbaren Fakten für ihr Vorhandensein.
 
Systematik des Sonnensystems
Bis zum Jahr 2006 galt die Weisheit, dass die Sonne neun Planeten hätte. Doch schon seit dem Jahr 1993 wurde in den Kreisen der Astonomen lauter werdend darüber diskutiert, ob diese Systematik aufrecht erhalten werden könne. Den Grund hierfür lieferten unter anderem, drei im gleichen Jahr neu gefundene Objekte von ~100km Durchmesser. (1993 RO, 1993 RP und 1993 SB). Sie stellten seit Plutos Endeckung die ersten neuen Objekte in dem Bereich hinter Neptun dar. Ihnen folgten in den Jahren 2000-2004 weitere Objekte, deren Durchmesser teilweise bis dicht an den von Pluto reichten. Den vorläufigen Höhepunkt dieser neuen Entdeckungen, stellte im Jahr 2005 ein Kleinplanet (2003 UB313) dar, der heute Eris genannt wird. Er übertraf sogar Plutos Größe. Schon zuvor wollte Pluto nicht so recht in das Planetenschema hineinpassen, nun jedoch mussten die Astronomen handeln und ihre Systematik anpassen.
Seit dem August des Jahres 2006 gilt nun, dass um die Sonne acht Planeten und mindestens drei Zwergplaneten kreisen. Im Jahr 2008 kam mit Makemake ein vierter Zwergplanet hinzu, und es ist anzunehmen, dass bald weitere folgen werden. Durch diesen Schritt wurde Pluto nach 76 Jahren von seinem Status als Planet zu einem dieser Zwergplaneten herabgestuft. Hinzu kamen Ceres, der ehemals größte Asteroid aus dem Bereich zwischen Mars und Jupiter, der auch schon einmal den Status eines Planeten besaß, sowie der neu gefundene Zwergplanet Eris und 2008 Makemake (Ma-kei Ma-kei). Seither lautet die Abfolge der Planeten im Sonnensystem von innen nach außen ..
 
             Merkur, Venus, Erde, Mars,
                                           Ceres,
                                                   Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun,
                                                                                                Pluto, Makemake, Eris
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Zudem wurde den Astronomen bewusst, dass des im Bereich hinter Neptun einen weiteren Raum für Asteroiden gibt. Bis zum Jahr 2008 stieg die Zahl der bekannten, hier beheimateten Kleinplaneten auf ~1000 und es werden ebenfalls jährlich mehr.
 
Definitionen der IAU vom 24.08.2006
Die konkreten Definitionen der Internationalen Astronomischen Union (IAU) für nicht als Stern zu bezeichnende Objekte eines Sonnensystems lauten seit dem 24.August 2006 ..
 
1. Planet:
Ein Planet ist ein Objekt, welches sich auf einer direkten Bahn um einen Stern befindet (also kein Mond ist, der den Stern indirekt umkreist), über eine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form zu bilden, und das die Umgebung seiner Bahn bereinigt hat.
 
2. Zwergplanet (Dwarf Planet):
Ein Zwergplanet ist ein Objekt, welches sich auf einer direkten Bahn um einen Stern befindet, über eine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form zu bilden, und das die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat.
 
3. Kleinkörper (Asteroid / Planetoid):
Als Kleinkörper wird ein Objekt bezeichnet, welches sich auf einer direkten Bahn um einen Stern befindet, über keine ausreichende Masse verfügt, um durch seine Eigengravitation eine annähernd runde Form zu bilden, sowie die Umgebung seiner Bahn nicht bereinigt hat. Hierzu gehören die unregelmässig geformten Asteroiden (Kleinplaneten) und Kometen.
 
4. Mond:
Als Mond wird ein Objekt bezeichnet, welches sich auf einer Bahn um einen Planeten, Zwergplaneten oder Kleinkörper befindet und somit die Sonne nur indirekt umkreist.
 
Entfernungseinheiten im Sonnensystem
Bei Entfernungsangaben innerhalb des Sonnensystems wird häufig die Einheit AE oder AU angegeben. Sie bedeutet Astronomische Einheit oder Astronomical Unit und bezeichnet den mittleren Abstand zwischen Sonne und Erde. Dieser beträgt 149.597.871 km, so dass eine AE über den Daumen 150 Mio. km entspricht. Um diese Entfernung zu überbrücken benötigt das Licht 8 Minuten und 19 Sekunden. So dass eine AE auch etwa 8 Lichtminuten darstellt.

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