Komet: Tempel 1 - 9P |
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© NASA, Raumsonde Deep Impact |
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Kurzperiodischer Komet aus dem Jahr 2005 |
Exzentrizität: 0,518 |
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Periode: 5,5 Jahre |
Perihel: 1,506 AE |
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Bahnneigung zur Ekliptik: 10,53° |
Aphel: 4,738 AE |
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Am 4. Juli 2005 erreichte die NASA die
Raumsonde Deep Impact, den sich der Erde nähernden Kometen
Temple 1. Dort angekommen feuerte die Sonde ein Kupfergeschoss,
den Impactor, auf den Kometen ab. Die Idee dieses Vorgehens war
es, das aufspritzende Material gegen das Sonnenlicht
spektrografisch zu untersuchen.
Die Mission gelang. Der Impactor drang bis zu einer Tiefe von 30m in den Kometen vor und erzeugte einen Krater von ca.150m Durchmesser. Die unerwartet großen Mengen des aufgewirbelten Materials erbrachten die Erkenntnis, dass der Komet keine harte Kruste, sondern eher eine staubige Oberfläche besitzt. Allerdings verhinderte der Staub nun eine weitere Beobachtung des Einschlagkraters. Aus der Flugbahn des aufgewirbelten Materials konnte die Dichte des Kometen mit 0,62g/cm³ bestimmt werden. Die Messwerte weisen darauf hin, dass es sehr porös und zerbrechlich ist, und einen Anteil von 50-70% leerem Raum besitzt. Wasser, bzw. Wassereis konnte auf der -13°C bis +56°C warmen Oberfläche nur an wenigen Stellen und in Spuren nachgewiesen werden. Im Spektrum des Auswurfmaterial änderte sich dieses Bild. Hier erschienen die Spektrallinien von Wasser. Zudem wurden Kohlendioxid, Karbonate, Silikate und Tonminerale, sowie organische Verbindungen wie z.B. polyzyklische, aromatische Kohlenwasserstoffe gefunden. Die Annahme, dass es sich bei Kometen um schmutzige Schneebälle handelt, konnte zumindest bei Temple 1 nicht bestätigt werden. Überrascht waren die Wissenschaftler von den Einschlagkratern auf der Oberfläche des Kometen. Sie wurden auf Tempel erstmalig gesehen. Zudem scheint es, als besäße der Komet eine geologische Schichtung. Wegen der mangelnden Beobachtungsmöglichkeit des Einschlagkraters konnte dieser Erkenntnis nicht weiter nachgegangen werden. Deswegen wurde die Raumsonde Stardust in einer Erweiterung ihrer Mission und nach dem Besuch von Hartley 2, nach Temple 1 zurückgeleitet. Sie traft hier am 14. Februar 2011 erneut ein und lieferte interessante Daten bezüglich der Veränderungen der Oberfläche von Temple 1 während der verflossenen 6 Jahre. Das obige Bild zeigen den noch unversehrten Kern des Kometen, etwa 5 Minuten bevor der 372kg schwere Kupferblock des Impactors, am 04.07.2005 um 7.52 MEZ Uhr, mit einer Geschwindigkeit von rund 9.000 km/s in ihn eindringt. Der Komet Tempel 1 hat im Sinn des Wortes eine bewegte Vergangenheit. Entdeckt wurde er im Jahr 1867 von dem Astronomen und Lithographen Ernst Wilhelm Lebrecht Tempel. Zu dieser Zeit, so ergaben spätere Berechnungen, war er 0,71 AE von der Erde und 1,64 AE von der Sonne entfernt und umrundete diese in etwa 5,7 Jahren. Dann jedoch begegnete Tempel 1 dem Planeten Jupiter, dessen Gravitationskräfte ihn von der damaligen Bahn ablenkten, so dass er den Astronomen verloren ging. Erst in den 1960er Jahren konnte, aufgrund der vorliegenden Aufzeichungen, seine Bahn durch Berechnung rückverfolgt werden. Dabei fand man heraus, dass er insgesamt drei mal dicht an Jupiter vorbeigezogen war und jedes mal mit entsprechenden Veränderungen seiner Bahn. Auf Grund dieser Berechnungen konnte Tempel 1 im Jahr 1968 auf einer Fotoplatte des Vorjahres wiedergefunden werden. Bestätigt wurde seine Neuentdeckung im Jahr 1972, als er wieder in den von damaligen Teleskopen überblickten Beobachtungsraum der Erde zurückkehrte. Seither benötigt er 5,5 Jahre für eine Sonnenumrundung, wobei seine sonnennächste Entfernung 1,506 AE und die weiteste 4,738 AE beträgt. Tempel 1 besitzt eine Bahnneigung von 10,53° zur Ekliptik. Seine Maße sind 7,6 * 4,9 km. Seine Albedo beträgt 0,04. |
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