SDSSj0946+1006-1

© NASA, ESO - HST

 

 

SDSS J0946+1006

RA: 09 46 56.68 DEC: +10 06 52.6 (J2000)
 
 
Galaxie: (Gravitationslinse)
Sternbild:    Leo (Löwe)
 
 
Rotverschiebung:            z = 0,222
Entfernung:           ~3Mrd. Lj
 
 
Durchmesser in arcmin:   -'
Durchmesser:       - Lj
 
 
Absolute Helligkeit:        -19,73 M
Scheinbare Helligkeit:     19,78m
 
 
Entdeckt: 03.11.2006
Raphael Gavazzi and Tommaso Treu
 
 
Teleskop: Hubble Space Telescope
Jahr: 10.01.2008
 

 
 
 
 
Das Bild wurde mit Bezug zum Aladin Sky Atlas nach Norden ausgerichtet.
Die Angaben entsprechen der Nasa-MAST- oder NED- Datenbasis. Ho=74,2
 
 
 
 
 
Bemerkungen zum Bild: SDSS J0946+1006

Das obige Bild wurde am 3. November 2006 nach 1,7 stündiger Belichtung, mit dem Hubble Space Teleskop aufgenommen und am 10 Januar 2008 veröffentlicht. Es zeigt drei Galaxien im Sternbild des Löwen, von denen die mittlere von zwei Ringen umgeben ist.

Bei den Ringen handelt es sich um Einstein-Gravitationsringe. Sie stellen die Abbilder von zwei entfernten Galaxien dar, die auf der Sichtlinie zur mittleren Galaxie des Bildes und dabei ziemlich genau hintereinander liegen. Dadurch werden sie von der vorderen Galaxie verdeckt. Die beiden versteckten Galaxien liegen ~3 bzw. ~8 Mrd. Lichtjahre hinter der sichtbaren Galaxie.

Das Phänomen der Gravitationslinse, auf denen die Ringe beruhen, wurde bereits 1916 von Albert Einstein in seinem Werk zur Relativitätstheorie vorhergesagt, aber erst 1979 konnte eine erste Gravitationslinse gefunden werden. Ihre Wirkung basiert auf dem Umstand, dass sich Licht unter dem Einfluss von Gravitationsfeldern nicht geradlinig ausdehnt, sondern einem gebogenen Weg folgt, was als Krümmung des Raumes bezeichnet wird. Wird es hierbei zu den Augen eines Betrachters hingebogen, kann dieser es sehen, was bei einer geradlinigen Ausbreitung des Lichts nicht der Fall gewesen wäre. Der Betrachter sieht also das Licht von normalerweise nicht sichbaren Körpern.

Bisher waren nur Einstein-Gravitationsringe bekannt, bei denen jeweils eine Galaxie hinter einer vorderen liegt. Das obige Bild zeigt erstmals eine Anordnung von drei, auf einer Linie liegenden Galaxien. Während die vordere Galaxie eine Entfernung von etwa 3 Mrd. Lichtjahren besitzt, muss die nächst folgende etwa 6 Mrd. Lichtjahre entfernt sein. Die letzte Galaxie folgt dann in einem Abstand von 11 Mrd. Lichtjahren. Man nimmt an, dass die Wahrscheinlichkeit für eine solche Konstellation bei 1:10.000 liegt. Diese Wahrscheinlichkeit entspricht etwa der, bei einem Roulette-Spiel zwei mal hintereinander zu gewinnen, nachdem man auf eine einzelne Zahl setzte. So betrachtet ist das Bild einzigartig.

Nach diesem ersten Bild eines doppelten Gravitationsrings wünschen sich die Physiker einige Dutzend weiterer. Mit etwa 50 Stück solcher Bilder so meinen sie, könnten sie die Dunkle Materie des Raumes und ihre Verteilung, mit einer Genauigkeit von etwa 90% bestimmen. Der Grund liegt in dem Umstand, dass auch und gerade die Dunkle Materie von Gravitationsfeldern umgeben ist, anhand derer man sie identifizieren kann (sie ist ja nicht sichtbar). Aus der Kenntnis der Menge von Dunkler Materie im All, wären folgend etliche der heutigen Rätsel bezüglich des Verhaltens der sichtbaren Materie möglich.
 
 
 
Hilfsmittel
 

Astro.GoBlack.de