VFTS 682 - Stern
© 2,2m La Silla und 4,1m VISTA infrared / MPG/ESO
 

 
VFTS 682

RA 05 38 55.51 Dec -69 04 26.72 (J2000)

 
 
Wolf Rayet Stern
Sternbild:    Dorado
 
 
Rotverschiebung:            -
Entfernung:           168.000 Lj
 
 
Absolute Helligkeit:        -M
Scheinbare Helligkeit:     -m
 
 
Teleskop: MPI / ESA 2,2m La Silla
Jahr: 2011
 

 
 
 
 
Das Bild wurde mit Bezug zum Aladin Sky Atlas nach Norden ausgerichtet.
Die Angaben entsprechen der Nasa-MAST- oder NED- Datenbasis. Ho=74,2
 
 
 
 
 
Bemerkungen zum Bild: VFTS 682
gelegen im: Tarantula Nebula | Looped Nebula | Great lovers Knot

Objekt der Galaxie Große Magellansche Wolke (LMC)     

Das Kombinationsbild zweier Aufnahmen des 2,2m Teleskops auf dem La Silla in Chile sowie des 4,1m Teleskops VISTA, der Europäischen Südsternwarte (ESO) und der Max Planck Gesellschaft zeigt einen Ausschnitt des Tarantel Nebels. Dieser ist seinerseits innerhalb der Großen Magellanschen Wolke (LMC) beheimatet und die LMC ist eine Satellitengalaxie der Milchstraße.

Zur Orientierung sind in dem Bild der junge Offene Sternhaufen NGC 2070 | RMC 136 und sein in die Jahre gekommener Nachbar, der Sternhaufen Hodge 301 gekennzeichnet. Genau in der Mitte des Bildes, von Nebelwolken eingehüllt, liegt der Stern VFTS 682, der von einer internationalen Gruppe von Astophysikern 2010/ 2011 untersucht wurde.
Der Stern erschien den Astronomen zunächst unauffällig, da sein Licht durch die ihn umgebenden Nebelschwaden stark abgedämpft wurde. Die Ergebnisse seiner nun erfolgten Untersuchung bringen die Astronomen allerdings in Erklärungsnöte.

Bisher nahm man an, dass große Sterne maximal 130 bis 150 Sonnenmassen bei ihrer Entstehung besitzen könnten, zudem ging man davon aus, dass derartige Sterne nur innerhalb von Sternhaufen entstünden und das auch nur, weil möglicher Weise kleinere Einzelsterne miteinander zusammenstoßen und verschmelzen würden. Ansonsten so glaubte man, würde der nach der Kernfusion des Sterns einsetzende Sonnenwind den Entstehungsnebel nach und nach wegblasen, so dass der junge Stern keinen Nachschub mehr erhalten würde um weiter anzuwachsen.
Die Grenze von 150 Sonnenmassen mussten die Astrophysiker schon bei den Untersuchungen der Sterne in NGC 2070 | RMC 136 fallen lassen, da hier mindestens ein Stern mit einer Anfangsmasse von 320 Sonnenmassen gefunden wurde. VFTS 682 besitzt zur Zeit 150 Sonnenmassen, war also bei seiner Entstehung auch größer, zudem scheint sich aber mit ihm auch die zweite Annahme, nämlich die Art, wie die Sterne zu ihren ungeheueren Massen kommen, nicht mehr halten zu lassen. VFTS 682 ist ein Einzelstern.

Bei der angegebenen Entfernung zur Erde befindet sich VFTS 682 etwa 90 Lichtjahre von NGC 2070 | RCM 136 entfernt, so dass Zusammenstöße mit anderen Sternen unwahrscheinlich sind. Spekulationen verweisen nun darauf, dass VFTS 682 ein 'runaway star' sein könnte, also ein Stern, der durch eine für ihn ungünstige Konstellation der Gravitationskräfte aus einem Sternhaufen herausgeschleudert wurde, allerdings treffen solche Ereignisse eher für kleinere Körper zu. Es fehlen Modellvorstellungen, wie dies mit einem Schwergewicht wie VFTS 682 geschehen sein sollte.
VFTS 682 ist ein noch junger, blauer Stern und besitzt eine Oberflächentemperatur von 50.000 K. Mit dieser Temperatur übertrifft er die Sonne um den Faktor 10. Allerdings wird er eine weit kürzere Zeit als die Sonne überleben. Annahmen gehen von 10-20 Mio. Jahren aus. Ob aus ihm bei seinem Ableben ein 'Schwarzes Loch' wird, oder ihn seine Supernova zerstört und in Fragmente zerlegen wird, ist ungewiss, auch hierzu gibt es zur Zeit keine gesicherten Modellvorstellungen.

Die Bezeichnung VFTS steht für VLT-FLAMES Tarantula Survey und ist in den Katalogen NED und Simbad (noch?) nicht auffindbar. Da auch die ESO keine Koordinatenangaben macht, bleibt der genaue Ort von VFTS 682, anders als der Stern, zunächst im Dunklen. Die obige Koordinatenangabe wurden über Google Earth ermittelt.
 
 
 

  Sterne, ihre Entstehung, ihre Kinderstube, ihr Ende

 
 
Hilfsmittel
 

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