Galaxien im Sternbild Fornax

 

©2004, NASA/ESA, Hubble Space Teleskope (HST)

 


 
Elemente des Universums:
Galaxien
 

 

 

 

 

Sternbild: Fornax (chemischer Ofen)

Entfernungen: bis 13 Mrd. Lichtjahre

 

 

 

 

 


 

 

 

 

Das obige Bild sieht mit dem Maximum menschlicher Mittel des Jahres 2004 tief in das Universum hinaus. So ist es einmalig, und es macht Sinn einige Sekunden bei ihm zu verharren. Es enthält eine Offenbarung für jedes Lebewesen der Gattung, die sich selber als Homo Sapiens bezeichnet, was denkender Mensch bedeutet.

 

 

 

 

 

Im obigen Bild sind genau zwei Sterne der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, zu sehen. Man erkennt sie an den Strahlen, die von ihnen ausgehen und die durch die Optik des Teleskops hervorgerufen werden. Der gesamte Rest kleiner und großer Punkte stellt um die 10.000 Stück ferne Galaxien dar, also solchen Anhäufungen die von Milliarden Sternen gebildet werden.

Wer schon einmal in diesem Katalog geblättert hat, erkennt Spiral- Balken- und elliptische Galaxien, von jeder Sorte etwas. Einige sind verzerrt, andere durchdringen sich gerade. Je weiter entfernt, desto kleiner erscheinen die Punkte und je roter ihre Punkte ausfallen, desto länger brauchte ihr Licht bis es uns erreichte. Etwa 500 Stück der gezeigten Galaxien liegen an den Grenzen des von Menschen überschauten Universums in 13 Mrd. Lichtjahren Entfernung. Das Licht dieser Galaxien ist entsprechend 13 Mrd. Jahre alt. Es stammt aus der Zeit als das Universum entstand, und es ist um mehr als das dreifache älter als unsere Erde. So gesehen ist das Bild ein Blick in die Vergangenheit. Erleuchtet werden die Punkte des Bildes durch die in ihnen enthaltenen Sterne. Sie sind nicht mehr auflösbaren, aber dennoch in unvorstellbaren Mengen vorhanden. Sterne, so wie unsere Sonne einer ist. Dazwischen wie mikroskopische Staubkörner verteilt und in ebenso großer und unvorstellbarer Menge vorhanden, kleine kalte Körper .. die Planeten dieser Sonnen.

Sicher, mit den Teleskopen der Menschheit konnte noch kein Planet wie die Erde einer ist, bei einer anderen Sonne aufgelöst werden. Doch wer wollte bei dieser schier überwältigenden Menge an Sonnen noch daran zweifeln, dass alle Elemente, so wie wir sie aus unserem Sonnensystem kennen, nicht irgendwo in dieser Unendlichkeit, ebenso vorkommen.

Blicke wie dieser sind den Menschen erst seit 1993 möglich. Der vorliegende stammt aus dem Jahr 2004 und er stellt das absolute Maximum dessen dar, was menschliche Teleskope heute 'hergeben'. Erst seit dem Jahr 1928 ist überhaupt bewiesen, dass es weitere Sternsysteme, also Galaxien, neben der Milchstrasse gibt und seither nehmen Berichte von den Wundern, die dort zu sehen sind, zu. Nie zuvor durften Menschen so tief in das Universum schauen und begreifen, wie unendlich reichhaltig es gefüllt ist und welche Geheimnisse es vor uns birgt. Allein diese Einsicht mag den Aufwand und den Preis für solche Bilder rechtfertigen.

Wer angeregt durch die kleinen weißen Punkte des Bildes zu grübeln beginnt, wird feststellen, wie er von Sekunde zu Sekunde in seiner Seele wächst und zugleich schrumpft. Es mag ein erhabenes Gefühl sein, wieder etwas mehr von der Welt in der wir leben, deren Teil wir sind, gesehen und erfahren zu haben. Gleichzeitig erschreckt aber die Erkenntnis, wie gering der Stellenwert unserer eigenen Existenz hierin vermutlich ist. Sollte sich menschliche Intelligenz in diesem Raum ebenso relativieren, wie unser Gefühl für irdische Entfernungs- und Massenvorstellungen, wir wären noch um Zehnerpotenzen dümmer als das letzte, von uns mangels 'Klugheit' verachtete Wesen dieser Welt.

Der alles entscheidenden Frage, „Welchem Ziel dient unsere Existenz?“ kommen wir dagegen keinen Schritt näher. In diesem Sinn haben wir den Ameisen augenscheinlich nur voraus, dass wir diese Frage stellen, und sie vermutlich nicht.

Trotz dieser Erkenntnis möge es Spaß machen, die weiteren Bilder dieses Katalogs zu betrachten ...

 

 
 
 
 
Technik:
Die obige Aufnahme wurde aus den Bildern zweier Instrumente des Hubble Space Teleskops (HST) zusammengesetzt. Die grünen und blauen Lichtanteile des Bildes entsprechen den sichtbaren Wellenlängen. Die roten Lichtanteile spiegeln Wellenlängen des nahen infraroten Lichts wieder. Dieses vermag das menschliche Auge nicht zu sehen. Der Grund für die Aufteilung in zwei Bilder liegt in der starken Rotverschiebung der weit entfernten Galaxien. Das rote, sichtbare Licht hat sich hierdurch in den infraroten, unsichbaren Bereich der elektromagnetischen Wellen verschoben. Durch die Methode der Überlagerung eines Bildes des sichtbaren Lichtbereichs und eines im infraroten Bereich, konnten Galaxien sichtbar gemacht werden, die etwa 400 bis 800 Millionen Jahre nach der Entstehung des Weltalls, ihr Licht in unsere Blickrichtung aussandten. Bodengestützten Teleskopen ist dieser Blick nicht möglich. Zum einen verzerrt die Erdatmosphäre kleine und kleinste Bildteile trotz aller Korrekturmaßnahmen, zum anderen werden viele Bereiche der elektromagnetischen Strahlung von ihr behindert oder gar verschluckt. Im Besonderen dann, wenn es gilt, die Lichtenergie bis hinunter zu einem Photon pro Minute, für einen Bildpunkt zu sammeln, so wie es bei obigem Bild notwendig war. Die obige Aufnahme benötigte einen Belichtungszeitraum von 11,3 Tagen, wobei 800 Teilbilder bei 400 Umrundungen des HST um die Erde, angefertigt und überlagert wurden.

Blickrichtung:
Das Bild stammt aus der Blickrichtung in eine sternarme Umgebung des Südsternbilds Fornax (chemischer Ofen). Es überstreicht einen Winkel, der etwa 1/10 des Monddurchmessers entspricht. Wem das nichts sagt, der kann diesen Blickwinkel nachvollziehen, indem er durch einen etwa 2,5m langen Strohhalm blickt. So wie oben, sieht das uns umgebende Weltall in allen Richtungen aus, doch nicht überall ist der ungestörte Blick durch den Vorhang der Sterne unserer Galaxie, gleichermaßen möglich.

Zukunft:
Noch höher auflösende Bilder als das obige sind erst nach dem Jahr 2018 zu erwarten, wenn die ESA (Europäische Raumfahrtbehörde) und die NASA (Nordamerikanische Raumfahrtbehörde) ihr neues Weltraumteleskop, das James Webb Space Teleskope in eine Umlaufbahn um die Erde, etwa 1,5Mio. km hinter dem Mond, ausgesetzt haben werden.

Genauigkeit von Entfernungsangaben:
Im Jahr 2014 gelang es der ESO die Entfernung zu einem Cepheidenstern mit 6.400 Lichtjahre ±1,4% Fehlerabweichung, sehr genau zu bestimmen. 1,4% entsprechen bei dieser Entfernung nur ±90 Lichtjahren. Übersetzt man sich diesen 'geringen' Fehler in die Dimensionen unseres Sonnensystems so entsprechen die ±1,4% Fehlerabweichung etwa ±5,5Mio AU, also ±5,5Mio. Abständen zwischen Sonne und Erde. Auch astronomische Genauigkeiten kann man relativ sehen.
 
 
Sonne und Planeten
 
 
 
 

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