2.5 Sterne, die keine wurden .. Planeten ?!
 
Ein besonderer Stern- oder Planetentyp sind die Braunen Zwerge, die brown dwarfs. Von ihnen wurden im Zeitraum zwischen 1995 und 2000 etwa 20 Exemplare gefunden. Objekte dieser Kategorie können bisher in den wenigsten Fällen durch Bilder dokumentiert werden. Sie verraten ihre Existenz durch Unregelmässigkeiten im Bahnverlauf der Sonnen, die sie umkreisen. Deren Schwankungen, die nur mit sehr genauen Messinstrumenten wahrgenommen werden können, weisen darauf hin, dass sie von einem optisch nicht mehr auflösbaren, massearmen Begleiter umrundet werden. Die in den letzten Jahren erreichte Qualität der optischen Beobachtungsinstrumente führte zu dem Erfolg, extrasolare Himmelskörper bildlich zu erfassen, die keine richtigen Sonnen wurden, da sie weniger als 8-10% der Sonnenmasse besitzen, aber auch nicht richtig in die Gruppe der Planeten hineinpassen wollen, da in ihnen für eine kurze Zeit doch eine Kernverschmelzung stattfindet.
 
Wie schon beschrieben wurde, müssen Sonnen einen extremen Gravitationsdruck aufbauen, damit in ihnen die Wasserstofffusion einsetzt. Was nun, wenn diese Masse nicht erreicht wird?
Wasserstoffballons, bei denen die Kernfusion nicht einsetzte, besitzt auch unser Sonnensystem in Form der Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Dabei ist Jupiter deren größter Vertreter. Besäße er etwa 70-80 mal mehr Masse, so wäre aus ihm eine echte Sonne, ein Roter Zwerg geworden. Mit nur 15 mal mehr Masse würde man ihn als Braunen Zwerg bezeichnen.
Da die Gasballons die Sonne umkreisen, sagt man es seien ihre Planeten und so spricht man auch bei den Braunen Zwergen häufig von extrasolaren Planeten. Auch ihnen war bis zum Jahr 2005 immer eine echte Sonne zugeordnet, die sie umrundeten und ohne die sie nicht aufgefallen wären. Dennoch gibt es zwischen den Braunen Zwergen und unseren Gasplaneten einen Unterschied. Besitzen Wasserstoffballone etwa die 15fache Masse von Jupiter, so setzt bei ihnen eine Verschmelzung von Deuterium 2H zu Helium ein. Deuterium, auch als schwerer Wasserstoff bezeichnet, besitzt neben dem einen Proton des Wasserstoffs noch ein Neutron und damit die atomare Masse 2. Nun gibt es nicht sehr viel Deuterium im Weltall und die Fusion von Deuterium ist auch nicht so energiereich wie die von Wasserstoff. Dennoch sind Braune Zwerge in diesem Stadium eher den Sonnen zuzurechnen als den Planeten. Erst wenn die Deuteriumfusion nach astronomisch kurzer Zeit abgeschlossen ist, bleibt ein Wasserstoffballon übrig, der nun eher die Eigenschaften eines der uns bekannten Planeten besitzt, auch wenn er ein Stück größer ist als diese. Während ihrer Zeit als Quasi-Sonnen erreichen Braune Zwerge jedoch noch immer Oberflächentemperaturen, die bis 2000°C reichen können und strahlen ein dunkelrotes Licht ab, was ihnen den Namen gab.
 
Die Mehrzahl der bisher gefundenen extrasolaren Planeten sind Braune Zwerge und auch nur von solchen Objekten gab es bisher Bilder. Allerdings wurden durch indirekte Messungen, also durch die Taumelbewegungen von Sternen, auch solche Stellen im Weltall gefunden, bei denen sich vermuten lässt, das Körper die kleiner sind als 15 bis hinunter zu einer halben Jupitermasse, um die Sterne kreisen. Diese Körper umrunden ihre Sonnen mit Umlaufzeiten zwischen 3,1 bis hin zu 1650 Tagen und besitzen Bahnen von nahezu rund, bis hin zu stark elliptisch.
Im Jahr 2005 wurde nun erstmals ein Brauner Zwerg gefunden, der von einem Körper mit etwa 5 Jupitermassen umrundet wird. Hier darf man sich nun aussuchen, ob sich eine Sonne und ein Planet, oder zwei Planeten umkreisen. Das mit der Zuordnung von Braunen Zwergen zu den Planeten besitzt halt Unwägsamkeiten. Spätestens wenn sich der Braune Zwerg zu einem großen Wasserstoffballon abgekühlt hat, umkreisen sich nach der bisherigen Sprachregelung, zwei Planeten.
 
Dass im Fall dieser beiden Himmelskörper der Planet noch immer Temperaturen besitzt, die ihn leuchten lassen liegt daran, dass auch das Zusammendrücken von Gasen, Wärme erzeugt. Man kann so etwas bei einer Luftpumpe beobachten, wenn man den Luftausgang verstopft und die Luft im Kolben zusammendrückt. Auch hier erwärmt sich der Kolben. Bei den etwas größeren Druckverhältnissen in einem Gasplaneten kommen so noch immer Temperaturen von 700°C bis 1000°C zusammen. Bis sie kalt geworden sind braucht es eine kosmische Weile, und selbst bei Jupiter und Saturn, die vor mehr als 5 Milliarden Jahren entstanden, ist zu beobachten, dass sie noch immer mehr Wärme abstrahlen, als sie von der Sonne erhalten.
 
Die Geräte mit denen derartig kleine Himmelskörper aufgespürt werden, sind Spektrografen. Mit ihnen kann die Rotverschiebung im Licht eines Sterns gemessen werden und diese ist ein Maß dafür, ob sich der Stern entfernt oder auf uns zukommt. Den heutigen Geräten gelingt es, Geschwindigkeiten mit denen sich ein Stern in der Sichtlinien bewegt, bis hinunter auf 25km/h aufzulösen. Bei dem etwa sonnengroßen Stern Gliese 86, der von einem Planeten umrundet wird, reichte diese Auflösung um den Winzling zu finden. Der Planetenkörper, von der 4,9 fachen Masse des Jupiters, beschleunigte Gliese 86 auf 2664km/h in der Sichtlinie.
 
 
Dieses Bild ist ein Beispiel für eine Fehlmeldung. Zunächst wurde angenommen, dass der, wie herausgeschleudert aussehende Punkt, ein Planet sei. Inzwischen hat sich die Annahme verdichtet, dass es sich um einen Hintergrundstern handelt, der zufällig am Ende des Jets liegt.
 
Im Hauptmenü rechts, unter [Sterne], sind einige Braune Zwerge zu sehen, die mit dem Hubble-Weltraumteleskop bzw. den VLT -Teleskopen der ESO fotografiert werden konnten.

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