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Gamma-Ray-Burst
Gammastrahlen sind extrem
kurzwellige, hochenergetische, elektromagnetische Strahlen, die
noch vor der harten Röntgenstrahlung liegen. Sie treten auf
der Erde vorwiegend bei dem Zerfall radioaktiver Stoffe auf. Auch
aus dem Weltall kommt solche Strahlung zur Erde, doch wird sie,
zu unserem Glück, von der Atmosphäre ausgefiltert.
Wie die in
den letzten 20 Jahren im Weltall ausgesetzten Sonden zur Messung
der Strahlung herausgefunden haben, treffen Gammastrahlen aus
vielen Bereich des Universums bei uns ein. Neben der
herkömmlichen Strahlung treten regelrechte
Gammastrahl-Explosionen (Bursts) im fernen Weltraum auf. Es ist
bisher jedoch weder bekannt welcher Art die Objekte sind, die
diese Gammastrahlen eruptiv oder als Jet aussenden, noch gibt es
eine gefestigte Theorie zu ihrer Entstehung. Dennoch sie sind
vorhanden und konnten 1999 erstmals sichtbaren Objekten
zugeordnet werden.
So
wurde am 23 Januar 1999 von dem Nasa Satelliten 'Compton
Gamma-Ray Observatory' ein heftiger Gammastrahlenausbruch
registriert, den er automatisch an eine erdgebunde
Beobachtungsstation weitermeldete.
Diese fand
22 Sekunden nach dem Eintreffen der Meldung erstmals das optische
Gegenüber, von dem dieser Strahl ausging. Ein winziger
Lichtpunkt, der fünf Sekunden lang enorm heller werdend,
dann rund 8 Minuten lang brauchte, um auf ein hundertstel seiner
Maximalhelligkeit abzufallen. Letzte lag noch weit über der
Anfangshelligkeit. Weitere Messungen ergaben, dass sich dieser
Lichtpunkt in rund 8Mrd Lichtjahren Entfernung zur Erde befand.
Die Leuchtkraft dieses Blitzes mit der Bezeichnung GRB 990123,
und damit seine Energie war derartig groß, dass alle
bisherigen Modelle ihre Herkunft nicht erklären können.
Von der NASA verlautete, sie hätte 100 Million Milliarden
Sternhelligkeiten betragen. Es wird z.Zt vermutet, dass es sich
um ein supermassives Schwarzes Loch handeln müsse, das
anders als bei Explosionen die Energie nicht gleichmässig in
alle Richtungen verteilt, sondern über zwei Materiejets, bei
denen die Materie mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All
geschleudert wird. Die Fahnen an dem Objekt im obigen Bild
interpretierte man als verformte Galaxie, so wie sie entsteht,
wenn zwei Galaxien miteinander kollidieren.
Am 28.
Februar 1999 meldeten die Sensoren des italienisch-deutschen
Gamma-Strahlen Satelliten Beppo SAX den Ausbruch einer anderen
Quelle. Auch diese gab in wenigen Sekunden mehr Energie ab, als
die Sonne während ihres 10milliaden Jahre langen Lebens
hervorbringt. Auch hier konnte das optische Gegenüber durch
die Koordination von weitern Teleskopen gefunden werden.
Die
Gammastrahlenquelle des obigen Bildes ist als dicker gelber Punkt
etwa in der Bildmitte zu sehen. Das untere Bild zeigt die höchste
Auflösung dieses Objekts mit dem Hubble Space Teleskop bei
einer scheinbaren Helligkeit von 25,7m
Zunächst
wurde das Ereignis mit Bodenteleskopen weiterverfolgt. Innerhalb
von 8 Tagen verminderte sich die scheinbare Helligkeit von 21m
auf 23m und die Bodenteleskope verloren das Objekt. Am 26 März
wurde die Suche mit dem Hubble Teleskop aufgenommen, das es mit
einer scheinbaren Helligkeit von 25,7m wiederfand. Das rote Bild
zeigt das Objekt mit einem zusätzlichen Schatten nach rechts
und nach unten. Ob dieser Schatten von der Heimatgalaxie des
Gammastrahlenobjektes herrührt oder ein im Strahlengang
liegender Nebel unserer Milchstraße ist, konnte nicht
geklärt werden. Man hofft, durch weitere Beobachtungen
Aufschluss zu erhalten.
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