1.13 Gamma-Ray-Burst
 
Gammastrahlen sind extrem kurzwellige, hochenergetische, elektromagnetische Strahlen, die noch vor der harten Röntgenstrahlung liegen. Sie treten auf der Erde vorwiegend bei dem Zerfall radioaktiver Stoffe auf. Auch aus dem Weltall kommt solche Strahlung zur Erde, doch wird sie, zu unserem Glück, von der Atmosphäre ausgefiltert.
Wie die in den letzten 20 Jahren im Weltall ausgesetzten Sonden zur Messung der Strahlung herausgefunden haben, treffen Gammastrahlen aus vielen Bereich des Universums bei uns ein. Neben der herkömmlichen Strahlung treten regelrechte Gammastrahl-Explosionen (Bursts) im fernen Weltraum auf. Es ist bisher jedoch weder bekannt welcher Art die Objekte sind, die diese Gammastrahlen eruptiv oder als Jet aussenden, noch gibt es eine gefestigte Theorie zu ihrer Entstehung. Dennoch sie sind vorhanden und konnten 1999 erstmals sichtbaren Objekten zugeordnet werden.
 
So wurde am 23 Januar 1999 von dem Nasa Satelliten 'Compton Gamma-Ray Observatory' ein heftiger Gammastrahlenausbruch registriert, den er automatisch an eine erdgebunde Beobachtungsstation weitermeldete.
 
 
Diese fand 22 Sekunden nach dem Eintreffen der Meldung erstmals das optische Gegenüber, von dem dieser Strahl ausging. Ein winziger Lichtpunkt, der fünf Sekunden lang enorm heller werdend, dann rund 8 Minuten lang brauchte, um auf ein hundertstel seiner Maximalhelligkeit abzufallen. Letzte lag noch weit über der Anfangshelligkeit. Weitere Messungen ergaben, dass sich dieser Lichtpunkt in rund 8Mrd Lichtjahren Entfernung zur Erde befand. Die Leuchtkraft dieses Blitzes mit der Bezeichnung GRB 990123, und damit seine Energie war derartig groß, dass alle bisherigen Modelle ihre Herkunft nicht erklären können. Von der NASA verlautete, sie hätte 100 Million Milliarden Sternhelligkeiten betragen. Es wird z.Zt vermutet, dass es sich um ein supermassives Schwarzes Loch handeln müsse, das anders als bei Explosionen die Energie nicht gleichmässig in alle Richtungen verteilt, sondern über zwei Materiejets, bei denen die Materie mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ins All geschleudert wird. Die Fahnen an dem Objekt im obigen Bild interpretierte man als verformte Galaxie, so wie sie entsteht, wenn zwei Galaxien miteinander kollidieren.
 
Am 28. Februar 1999 meldeten die Sensoren des italienisch-deutschen Gamma-Strahlen Satelliten Beppo SAX den Ausbruch einer anderen Quelle. Auch diese gab in wenigen Sekunden mehr Energie ab, als die Sonne während ihres 10milliaden Jahre langen Lebens hervorbringt. Auch hier konnte das optische Gegenüber durch die Koordination von weitern Teleskopen gefunden werden.
 
 
Die Gammastrahlenquelle des obigen Bildes ist als dicker gelber Punkt etwa in der Bildmitte zu sehen. Das untere Bild zeigt die höchste Auflösung dieses Objekts mit dem Hubble Space Teleskop bei einer scheinbaren Helligkeit von 25,7m
 
 
Zunächst wurde das Ereignis mit Bodenteleskopen weiterverfolgt. Innerhalb von 8 Tagen verminderte sich die scheinbare Helligkeit von 21m auf 23m und die Bodenteleskope verloren das Objekt. Am 26 März wurde die Suche mit dem Hubble Teleskop aufgenommen, das es mit einer scheinbaren Helligkeit von 25,7m wiederfand. Das rote Bild zeigt das Objekt mit einem zusätzlichen Schatten nach rechts und nach unten. Ob dieser Schatten von der Heimatgalaxie des Gammastrahlenobjektes herrührt oder ein im Strahlengang liegender Nebel unserer Milchstraße ist, konnte nicht geklärt werden. Man hofft, durch weitere Beobachtungen Aufschluss zu erhalten.

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