1.7
Klassifizierung der Nebel
Bis hinein in die ersten
Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts wurden alle verschwommenen
Himmelsobjekte als Nebel bezeichnet. Von ihnen kannte man, seit
den Bemühungen zur Katalogisierung von Messier (1781),
Herschel (1811) und Dreyer (1888), sehr viele, doch konnte
niemand schlüssig Auskunft darüber erteilen, welcher
Natur dies Nebel wären. Nach Herschels erster Vermutung,
dass es sich bei den Nebeln um Mehrfachsterne oder komplexere
Sternansammlung handeln müsse, folgten noch mehr als 100
Jahre harter Arbeit, bis diese Vermutungen bewiesen werden
konnten. Interessant ist hierbei, dass die Theorie dem sichtbaren
Erkennen weit vorauseilte.
Lapalien stellte bereits 1796
die Vermutung auf, dass die Milchstraße eine abgeflachte
rotierende Sterneninsel sei und als 1845 William Parson in
einigen der Nebel spiralförmige Strukturen entdeckt, drängt
sich die Vermutung auf, dass diese Hypothese berechtigt wäre,
.. allerdings unter der zusätzlichen Annahme, dass es
weitere Sterninseln neben der Milchstraße geben müsse.
1864 schränkt William Huggins aus indirekten
Spektraluntersuchungen diese Annahme ein. Er weist nach, dass
einige der Nebel, Gaswolken sein müssten. Noch 1920 streiten
sich die Astronomen Shapley und Curtis, ob der Andromeda-Nebel
eine Staubwolke oder eine Galaxie außerhalb der Milchstraße
sei. Dieser Streit wird erst 1923 beendet, als es dem
amerikanischen Astronomen Edwin Powell Hubble gelingt, mit dem
größten Teleskop der Zeit, dem 2,54m Spiegelteleskop
des Mount Wilson, einzelne Sterne des Andromeda-Nebels aufzulösen
und ihre Entfernung zu bestimmen. Damit ist bewiesen, dass es
weitere Sterneninseln ausserhalb der Milchstraße gibt. Von
nun an wird auch die Existenz weiterer Galaxien nicht mehr
bestritten. Im Jahr 1925 kennt man bereits 30 Galaxien der
Lokalen Gruppe und 1929 findet E.P.Hubble heraus, dass das
Weltall expandiert.
Die Astronomen beginnen ihren
Blick in die Weiten des Universums zu richten. Die Nebel haben
sich aufgelöst und werden mit fortschreitender
Beobachtungstechnik zunehmend deutlicher aufgelöst zu ..
Galaxien, (Milchstraßen)
Sternhaufen, bzw. Sternsystemen und
kosmischen Gas- bzw. Staubwolken.
Die echten Nebel:
Heute wird mit dem Begriff
'Nebel' in aller Regel eine kosmische Gas- oder Staubwolke
bezeichnet. Solche Wolken sind innerhalb der Galaxien die
Geburtsstätten neuer Sterne. Gasnebel bestehen im Besonderen
aus einzelnen Atomen und ihr vorwiegender Bestandteil ist
Wasserstoffgas. Darin können auch Spuren von Helium,
Sauerstoff, Stickstoff, Neon, Kohlenstoff, Natrium, Magnesium,
Aluminium, Eisen und Nickel enthalten sein.
Bei den Staubnebel liegt
dagegen eine Kornbildung vor. Feste Elemente mit einer Korngröße
von etwa 100nm sind hier mit etwa 500 Körnchen pro
Kubikkilometer im Weltall verteilt. Man sagt auch, es läge
interstellarer Staub vor. Sowohl Gas- als auch Staubnebel
schließen nicht das Vorhandensein der jeweils anderen
Komponente aus.
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Das
Bild zeigt einen Staub und Gasnebel. Dieser Reflexionsnebel
besitzt die Bezeichnung NGC 3603. An seinen hellen Stellen
entstehen gerade neue Sterne, die ihn sichtbar werden lassen. In
der Mitte des Bildes ist ein Kugelsternhaufen zu erkennen, der
ebenfalls aus jungen Sternen besteht. Links darüber ist der
blaue Riesenstern mit dem Namen Sher 25 zu sehen. Dieser besitzt
einen extrem selten zu beobachtenden Gasring. Die großen
blauen Blasen vor, und hinter Sher 25 sollen ebenfalls von ihm
stammen. Es sollen Nebel aus ionisiertem Wasserstoff sein.
Die nachfolgende Tabelle
gibt einige Bezeichnungen für Nebel an. Diese Bezeichnungen
beruhen entweder auf Eigenschaften der Gas- bzw. Staubwolke, oder
sie beschreiben ihre Entstehung.
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