1.8 Katalogisierung von Objekte im Weltall
 
Nachdem die im Universum auftretenden Objekte umrissen, und ihre Zahl genannt wurde, ist es verständlich, dass es einer Ordnung bedarf, um sich ihrer zu entsinnen, sie zu identifizieren und sie am Himmel wiederzufinden.
 
Dies geschieht in einer Vielzahl von Katalogen. Allen Objekten einen Eigennamen zu geben ist wegen ihrer Anzahl unmöglich, abgesehen von den Sprachproblemen, die bei der Vielzahl von Landessprachen entstünden. So gibt es eine Reihe von Listen, die Kometen, Kleinplaneten, Sterne, Sternhaufen, Nebel, Galaxien und Quasare, nach Eigenschaften unterteilt und durch Kurzbezeichnungen benennen. In der Regel sind diese Bezeichnungen Kombinationen aus Buchstaben und Ziffern , mit denen sich die Objekte kennzeichnen lassen. Solche Kataloge enthalten durchaus einige zehntausend Objekte und können hier nicht dargestellt werden.
 
Zwei Kataloge deren Bezeichnungen immer wieder auftauchen und in wissenschaftlichen und Amateurkreisen gleichermaßen beliebt sind, werden auch hier verwendet.
 
Der Katalog von Charles Messier (M1 - M110)
Mitte des 18. Jahrhunderts gelang es erstmals die Bahnen einiger Kometen zu berechnen. So begann unter den Astronomen eine eifrige Suche nach weiteren. Einer der eifrigsten Sucher war der französische Astronom Charles Messier, der von 1730 bis 1817 lebte. Er fand in der Zeit von 1758 bis 1782 immerhin 15 neue Kometen.
Bei seiner Suche mit Teleskopen, die etwa einem 10cm Refraktor der heutigen Zeit entsprachen, stießen Messier und sein Freund Mechain immer wieder auf diffuse Objekte, die keine Sterne sein konnten und sich nach längerer Beobachtung aber auch nicht als Kometen erwiesen. Messier nannte sie Nebel, ohne jedoch zu wissen was er wirklich sah. Da ihn diese Nebel bei seiner Suche störten, sammelte er sie in einem Katalog, 'der zu vernachlässigen Objekte'. In diesen trug er auch Objekte ein, von denen ihm andere Astronomen berichteten. Insgesamt brachte es Messier bei der letzten Ausgabe seines Katalogs im Jahr 1781 auf 110 Objekte.
 
Welcher Natur Messier's Nebel waren, erahnte erst der britische Astronom William Herschel um 1811 . Aus den Formen der Nebel, die er in 12 Klassen teilte, vermutet er, dass es sich bei ihnen von Mehrfachsternen beginnend, bis hin zu stark verdichtete Sternenansammlung handeln würde. Aufgrund dieser Theorie griff man Messier's Katalog 'der zu vernachlässigenden Objekte' in der Folge immer wieder auf und je besser die Teleskope wurden, desto interessanter gestaltete sich dieser Katalog. Schon von Herschel, seiner Schwester und seinem Sohn wurden weitere Nebel gefunden und in einem eigenen Katalog dargestellt. Dieser enthielt um die 2500 Objekte.
 
NGC Katalognummern
Der zweite häufig genannte Katalog, in dem weit mehr Objekt aufgeführt werden als in Messiers oder Herschels Katalog ist der 'New General Catalogue' kurz NGC von J.L.E Dreyer, der ihn 1888 erstmals herausgab. In ihm sind auch die Nebel von Messier und Herschel enthalten, jedoch mit anderen Nummern. Bei Messier heißt beispielsweise die Andromedagalaxie M31. Sucht man diese im NGC Katalog, würde man sie unter der Bezeichnung NGC 224 finden.
Dreyer gebührt die Ehre wiederum alle bekannten Objekte seiner Zeit zusammengetragen zu haben. So war sein Katalog lange Zeit der führende Katalog für 'Deep-Sky' Objekte, also für Objekte in den Tiefen des Alls. Er wurde zweimal durch einen Index Catalogue (IC) erweitert.
 
Mit der immensen Anhäufung neuer Objekte durch bessere Teleskope haben sich inzwischen verfeinerte Bezeichnungsstrategien und weitere Kataloge entwickelt. Neben diesen behaupten sich aber die Bezeichnungen aus den Katalogen von Messier und Dreyer. Einer der Gründe ist sicher der, dass sie schon wie Eigennamen für die bezeichneten Objekte stehen und jeder Student der Astrophysik als erstes mit Messier's Nebeln konfrontiert wird. Mit den heutigen Instrumenten gelten sie als leicht am Himmel zu findende Objekte.
 
Auch die Bildmenüs der GoBlack-Astronomie verwenden die M-Bezeichnungen von Messier, es werden alle 110 Objekte gezeigt und kurz beschrieben. Gibt es für ein zu beschreibendes Objekt keine M- Bezeichnung wird die NGC - Nummer herangezogen. Erst wenn es auch diese nicht gibt, oder sie unbekannt ist, werden Bezeichnungen anderer Kataloge benutzt.

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