2011 -VST und VISTA (Durchmusterungs-Teleskope)


Nachdem sich am Anfang des 20.Jahrhunderts durch moderne Messtechniken und revolutionäre Schritte in der Physik, der Menschheit das Universum erschloss, ist sie bemüht, die Vorgänge im Raum um die Erde, dem Sonnensystem, unserer Galaxie, und dem Universum zu begreifen. Das Universum bietet hierzu eine unendlich erscheinende Vielzahl von Objekten, deren unterschiedliche Entwicklugsstadien in der Parallelbetrachtung die physikalischen Abläufe zu begreifen helfen. Aufgrund der zeitlichen Dauer dieser Abläufe, die in Millionen Jahren zählt und der Unmöglichkeit diese Abläufe auf einem Experimentiertisch der Erde nachzuvollziehen, bleibt nur der Weg, die verschiedenen Stadien eines Ablaufs an unterschiedlichen Objekten zu beobachten und daraus eine Theorie für den Gesamtablauf herzuleiten.

Dieser Weg wurde zunächst mit immer größer werdenden, lichtstarken und besser auflösenden Teleskopen beschritten. Mit ihnen können starke Vergrößerungen von weit entfernten Objekten hergestellt werden. In der Umkehr haben Teleskope dieser Art den Nachteil, nur einen winzigen Ausschnitt des Raumes erfassen zu können und es ist ungemein zeitaufwendig ein größeres Umfeld mit ihnen zu durchsuchen, um weitere interessante Objekten für den oben beschriebenen Gesamtablauf zu finden. Das nachfolgende Bild versucht diesen Nachteil zu verdeutlichen.

Es zeigt den Aufnahmebereich des Hubble Space Teleskops und seiner Wide Field Camera, der in ähnlicher Weise auf die verfügbaren erdgebundenen Großteleskope übertragen werden kann, für das im Jahr 1984 errichtete 2,2m Teleskop der Max Planck Gesellschaft (MPG) auf dem La Silla, sowie des Digital Sky Survery 2 von dem das Gesamtbild des Kugelsternhaufens Omega Centauri stammt. Zumindest die zwei letzt genannten Teleskope eignen sich für eine flächendeckende Durchmusterung des Himmels nach interessante Objekten.


Da sich mit den Fortschritten der digitalen Mess- und Erfassungstechniken auch die Teleskoptechnik kontinuierlich fortentwickelt nimmt die ESO im Jahr 2011 zwei weitere Teleskope zur Durchmusterung des Südhimmels in Betrieb. Sie sollen den Großteleskopen VLT, HST, James Web und EST zuarbeiten.

Das VST (Very Large Survey Telescope) mit seiner OmegaCAM, dessen Bildfläche von 1° • 1° (vier Vollmonde) im obigen Bild eingezeichnet ist, basiert auf einer adaptiven 2,6m Optik und ist für den Bereich des sichtbaren Lichts konzipiert. Die OmegaCAM zeichnet dieses Bild mit einer Auflösung von 268 Megapixeln auf. Dieses Teleskop ist der Nachfolger des 2,2m Teleskops der Max Planck Gesellschaft und der Europäischen Südsternwarte (MPG/ESO) auf dem La Silla in Chile. Es wurde auf dem Cerro Paranal in Chile installiert, gleich neben den 8,2m VLT. Die ersten Bilder von dem VST wurden am 8.Juni 2011 von der ESO veröffentlicht. Das VST erfasst den gesamten südlichen Himmel und es wurden bereits mehrere Durchmusterungsprojekte ins Auge gefasst.

VISTA (Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) ist ein Teleskop für den nahen infraroten Bereich. Der Primärspiegel besitzt einen Durchmesser von 4,1m. Er und der Sekundärspiegel sind silberbeschichtet und erreichen dadurch eine Reflektion von 98% der einfallenden IR-Strahlung. Seine auf die infraroten Lichtwellen abgestimmte Kamera, die auf -200°C gekühlt wird und 3 Tonnen wiegt, erzeugt für eine Fläche die etwa der des Vollmonds entspricht (32“) Bilder von 67 Megapixeln. Die ESO vergleicht diese Daten mit einer 67MPixel Fotokammera mit 13m Brennweite und das bei einer Anfangsöffnung von f/3,25.
VISTA erfasst den gesamten südlichen Himmel. Das Ziel ist eine über 5 Jahre angesetzte Nachfolge der Durchmusterung des 2MASS-Projekts, die im Jahr 2001 abgeschlossen wurde. VISTA wurde im Jahr 2010 in Betrieb genommen.

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