7.14 Helligkeit von kosmischen Objekten
 
Die Objekte am Himmel, Monde, Planeten, Sterne, Galaxien und Quasare erscheinen unseren Augen als unterschiedlich helle Punkte. Dabei leuchten die Monde und Planeten nicht einmal aus eigener Kraft, sondern weil sie das Licht eines Sterns reflektieren.
 
Die Helligkeit von selbstleuchtenden Himmelskörpern
Der Grieche Hipparchos teilte 129 Jahre v.Chr. die Helligkeit der Sterne in 6 Helligkeitsklassen. In der Klasse 1 waren die hellsten Sterne, in der Klasse 6, die mit bloßem Auge kaum noch sichtbaren. Diese Klassen behielten die Astronomen bis heute bei, verfeinerten jedoch die Mathematik der Einteilung und erweiterten die Klassenzahl sowohl nach oben wie nach unten in den negativen Bereich hinein. Diese neue Klassenteilung wurde 1856 von dem englischen Astronom Norman Pogson eingeführt. Moderne Fernrohre können heute lichtschwache Sterne bis zur Helligkeitsklasse 26 erkennen und die Sonne, das hellste Objekt am Sternenhimmel besitzt die Helligkeitsklasse –26,8. Die mit bloßem Auge sichtbaren Sterne des Nachthimmels liegen nach den neuen Helligkeitsklassen zwischen –1,46 und etwa 5,5. Der Polarstern beispielsweise ist ein Stern der 2,2 Helligkeitsklasse. Da mit der Helligkeit auch die Größe eines Sterns verbunden ist werden die Helligkeitsklassen auch als Größenklassen angesprochen.
 
Helligkeit
Mathematisch ist die Helligkeitsdefinition der Größenklassen gewöhnungsbedürftig, was an ihrer Herkunft von vor 2000 Jahren liegt. Als Normal wird die seinerzeit willkürlich festgelegte Helligkeit eines Sterns der 1.Klasse benutzt. Ein Stern der 2. Klasse leuchtet um den Faktor 5.Wurzel aus 100 also das 2,5118864 fache geringer. Ein Stern der 3. Klasse leuchtet um das 2,5.. mal 2,5.. fache geringer, bis hin zur 6. Größenklasse, deren Sterne genau 100 fach weniger Licht ausstrahlen. Das hatte Norman Pogson 1856 so erkannt und festgelegt. Auf die 100 kommt man, wenn man 2,5118864 insgesamt 5 mal als Faktor setzt, also einmal weniger als es die Größenklasse angibt. Will man berechnen wie groß die Helligkeitsabnahme eines Sternes der 10. Klasse ist muss man also 2,5118864 * 9 rechnen, was zu dem Ergebnis 3981,1 führt und meint, dass von diesem Stern fast 4000 mal weniger Licht auf der Erde ankommt als von einem Stern der 1. Klasse. Die Rechnung funktioniert auch mit Sternen, die eine negative Helligkeitsklasse besitzen. Sirius ist der hellste Stern am Nachthimmel und besitzt die Helligkeit –1,46. Die Berechnung lautet: Von der Größenklasse 1 abziehen also -1,46 - 1 = -2,46, dann 2,5118864 -2,46 berechnen .. heraus kommt 0,104 und das meint daß dieser Stern etwa 10 mal heller ist, als der Stern 1.Größenklasse, denn 0,1 steckt 10 mal in 1. Die Kehrwertbildung von 0,104 bringt das genaue Ergebnis, was 9,64 lautet. Als Formel ...
 
 

scheinbare Helligkeit (m)
Die scheinbare Helligkeit bezeichnet die Lichtmenge, die ein Erdbewohner von einem Stern am Himmel dem Augenschein nach wahrnimmt. Sie gibt keine Auskunft darüber wie hell der Stern tatsächlich leuchtet, .. denn ein Stern der viel Licht aussendet, aber weit entfernt ist, wird dunkler erscheinen, als einer der ganz dicht dran ist und weniger leuchtet. Das trifft zum Beispiel für die Sonne zu, die unter den Sternen ein relativ lichtschwaches Objekt ist. Trotzdem leuchtet sie uns so hell, daß wir am Tag keinen anderen Stern mehr sehen, obwohl tausende von ihnen am Himmel stehen. Damit eine Zahl als scheinbare Helligkeitsangabe zu erkennen ist, wird ihr ein kleines hochgestelltes m beigefügt. Die scheinbare Helligkeitsangabe für die Sonne lautet in dieser Schreibform –26,8m
 
absolute Helligkeit (M)
Die absolute Helligkeit gibt an, wie hell ein Stern wäre, wenn er sich in einer Entfernung von 10 Parsec = 32,62 Lichtjahren befände. Dadurch wird ein Vergleich zwischen den Sternen möglich, denn die Leuchtkraft eines Sterns ist insbesondere von seiner Größe abhängig. Von der absoluten Helligkeit können Astronomen demnach Rückschlüsse auf den Durchmesser eines Sterns ziehen. Hier schneidet die Sonne schlecht ab, denn sie wäre mit einer absoluten Helligkeit von 4,8M nur noch an sehr klaren Nächten zu sehen, dagegen würde der Polarstern zu einem richtig dicken Ding werden. Aus 700 Lichtjahren Entfernung fällt es ihm schwer noch hell auf die Erde zu leuchten, aber aus 32,62 Lichtjahren Entfernung wäre er um das 460 fache heller und hätte die absolute Helligkeit von –4,4M. Diese entspräche der Helligkeit der Venus bei guter Sichtbarkeit. Gegenüber der Sonne in 10 Parsec Entfernung wäre er um das 5.000 fache heller geworden. Absolute Helligkeitsangaben erhalten zur Unterscheidung gegenüber den scheinbaren Helligkeiten ein großes M als Kennung.
 
Formeln:
Die Lichtstärke ändert sich umgekehrt proportional zum Quadrat der Entfernung. So ergibt sich folgende Beziehung für den Faktor der Helligkeitszunahme eines Sterns, der von seinem tatsächlichen Standort auf 10 Parsec herangeholt wurde ...
 
 
In dieser Formel ist 'Entfernung echt' die tatsächliche Entfernung des Sterns und 'Entfernung 10', je nach der Einheit der tatsächlichen Entfernung, '10 Parsec' oder '32,62 Lichtjahre'.
Die absolute Helligkeit eines Sterns kann man nach folgender Formel berechnen, wenn man seine Entfernung und seine scheinbare Helligkeit kennt. ..
 
 
Albedo
Unter der Albedo versteht man das Rückstrahlungsvermögen eines Planeten oder eines anderen, nicht selbstleuchtenden Körpers. Ein perfekter Reflektor würde eine Albedo von 100 % haben. Es ist das Verhältnis des reflektierten Lichtes zu dem eingestrahlten Licht. Die Albedo der Erde beträgt 0,34 - sie reflektiert also 34 % des eingestrahlten Sonnenlichtes.
 
 

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